Lichtwolf Nr. 76 („mein und sein“) (E-Book)

Über die Eigentümlichkeiten von Eigentumsverhältnissen, außerdem Nietzsche in Uniform, Charles Cros und Tiefsee-Anglerfische.

3,99 

Beschreibung

„Mein und sein“ fragt nicht allein nach den Eigentümlichkeiten von Eigentumsverhältnissen: Während Schneidegger zu Beginn über Zugehörigkeit, Verfügbarkeit und Fremdheit nachdenkt, ist Proudhon entschiedener: Maurice Schuhmann erklärt, was mit dessen Sentenz „Eigentum ist Diebstahl“ gemeint ist. Nicht minder entschieden ist André Breton, dessen einfachste surrealistische Tat ein Jurastudent in Perm umgesetzt hat – was Ewgeniy Kasakow mit einiger Moralismuskritik kommentiert.

Lesen ist Denken mit dem Hirn eines Anderen: Michael Helming versucht bei einem Ortstermin in Athen „mein und sein“ Verständnis des platonischen Parmenides-Dialogs zusammenzubringen. Auch Elisa Nowak wird grundsätzlich und blickt auf die uralte Frage nach dem Sein als Bedingung meiner Erkenntnis und deren Beitrag zu dem, was ist.

Aus der konkreten Lebenswelt unter zeitunglesenden Nachbarn berichtet Martin Köhler in seiner Kolumne und Marc Hieronimus fasst auf einer Seite die dann doch überraschend übersichtliche Grammatik deutscher Personalpronomina zusammen. Katharina Körting schildert, wie es ist, wenn die alltäglich verdrängte Indifferenz einem die Balkontür aufstemmt und in die Privatsphäre einbricht. Bdolf hilft allen, die die jüngste Dune-Verfilmung nicht verstanden haben, und schaut in seiner Würdigung von Frank Herberts Sci-Fi-Klassiker vor allem auf die anthropologisch konstanten Personen- und Machtverhältnisse darin. Doch nicht erst in einigen Jahrtausenden geht es nur um Macht: Marc Hieronimus beschäftigt sich mit dem Meineid in Politik und Medien sowie der harten Utopie radikaler Ehrlichkeit. „In dem Sinne“: Lieber arm dran als Arm ab!

Der hintere Heftteil wird von einem bunten Strauß tragbarer Gedanken eröffnet, sodann folgt der Rückblick auf den lichtwölfischen Herbstsalon im September 2021. In der Reihe „Philosophen in Uniform“ untersucht Schneidegger, wie sich Nietzsches bescheidene Erfahrungen in Militär und Krieg auf sein Werk ausgewirkt haben. Anschließend rekapituliert Ewgeniy Kasakow die jüngsten Einlassungen der Linken und der radikalisierten Mitte, während Michael Helming den Tiefsee-Anglerfisch als Viehlosovieh der Aufklärung portraitiert. Nach den Aphorismen pro domo et mundo stellt uns Frank Stückemann in der Reihe „Lebende & Leichen“ den französischen Dichter und Erfinder Charles Cros vor, der seinen Zeitgenossen einfach zu begabt war, um im gesellschaftlichen Langzeitgedächtnis zu bleiben. Die Archäontologische Warenkunde beschließt das Heft diesmal mit dem Hufeisen und Tamagotchi und deren fortdauernder Anwesenheit nach ihrem Verschwinden aus dem Alltag.

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