Die Ursprünge von Degrowth und Postwachstum

Marc Hieronimus stellt in seinem neuen Buch die französische Décroissance-Bewegung und ihre sozial-ökologische Utopie vor.

Spätestens seit dem Bericht des Club of Rome aus den 1970ern ist klar, dass unendliches Wachstum auf einem endlichen Planeten unmöglich ist. Dennoch gilt das Wirtschaftswachstum in der Politik nach wie vor als das Maß der Dinge, auch wenn die ökologischen Folgen unübersehbar sind. Was aber wäre die Alternative? Damit beschäftigt sich das neue Buch „Der Schritt zur Seite“ des Kölner Philosophen und Historikers Dr. Marc Hieronimus.

„Alles anhalten. Nachdenken. Und das ist keine traurige Angelegenheit.“ So lautete das Motto einer französischen Comic-Kolumne der Siebziger Jahre, als weltweit die letzten Utopien geschrieben wurden.

Vierzig Jahre später haben sich Krempel und Rummel vervielfacht, und die Welt steht am Abgrund: Klimawandel, Verseuchung der Böden, der Meere, der Luft und das größte Artensterben seit 65 Millionen Jahren. Die Kriege ums letzte Öl sind noch nicht beendet, die ums Wasser haben längst begonnen.

Die meisten stecken den Kopf in den Sand. Andere sagen: Weiter so, mehr Wachstum! Eine dritte Gruppe schwört, Wissenschaft und Technik seien die Lösung, dabei sind sie das Problem.

Marc Hieronimus: Der Schritt zur Seite (2016)
Marc Hieronimus: Der Schritt zur Seite (2016)

Doch die französische Décroissance-Bewegung greift Kritik und Utopie von damals wieder auf. Ihre Erfahrungen und Traditionen reichen damit weit über die modernen Postwachstums- oder Degrowth-Bewegungen hinaus. Das Buch ist die erste deutschsprachige Gesamtdarstellung der Décroissance-Bewegung und ihrer Ursprünge im Pariser Mai 1968 und in Zeitschriften wie Charlie Hebdo. Es stellt leidenschaftlich und fundiert die Motive, Denker und falschen Freunde der französischen Wachstumskritiker vor.

Marc Hieronimus zeigt so humorvoll wie die Vor- und Nachdenker der Décroissance aus dem Umfeld von Charlie Hebdo, wie dringlich der Wandel auf persönlicher und gesellschaftlicher Ebene ist – und wie viel Hoffnung und Freude schon der erste Schritt bereiten kann, wenn er nur in die richtige Richtung geht.

Neben einem Sach- und Personenregister umfasst das 328-seitige Buch (ISBN 9783941921634) eine Bibliographie mit allen deutsch-, englisch- und französischsprachigen Titeln zum Thema Décroissance. Es kostet 14,80 Euro und enthält 23 Illustrationen u.a. von Gébé, Patrick McGrath Muñíz, Andy Singer und Andreas Töpfer.

Marc Hieronimus ist Historiker, Philosoph und Dozent für Deutsch als Fremdsprache. Seine Gedichte, Erzählungen und Essays sind in zahlreichen Anthologien und Zeitschriften erschienen. Nach einigen Jahren in Frankreich lebt er heute mit seiner Familie am Waldrand von Köln. Weitere Informationen sowie Stücke seiner Band unter www.marc-hieronimus.de

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