Lichtwolf Nr. 71 („Entsorgung“) (E-Book)
Wohin damit und warum? Entsorgung von Überflüssigem oder Abfälligem, aber auch durch Sorgenkritik, dazu Dowlatow und Hunde.
3,99 €
Beschreibung
Ver- und Entsorgung würden auf eine besondere Weise zusammengehören, überlegt Marc Hieronimus an einer Stelle dieser Herbstausgabe, in der das Titelthema „Entsorgung“ in seine Einzelteile zerlegt wird, um sie den jeweiligen Abfallbehältern zuzuführen.
Michael Helming hat von seinem Sofa aus, das seit einem Vierteljahrhundert der Sperrmüllabfuhr harrt und auf das er eine große Eloge hält, die Bücherregale nach der Sorge durchsucht, die sich dabei als höchst unphilosophisch erweist. Die Probe aufs Exempel macht Schneidegger, der u.a. mit Adorno den Begriff der Sorge in Heideggers „Sein und Zeit“ vorstellt.
Martin Köhler beschäftigt sich in seiner Kolumne mit der Selbstentsorgung der Menschheit – die vielleicht schon stattgefunden hat, wenn man mit Bernhard Horwatitsch, Beckett und Dante moderne Wohnklos besichtigt. Menschen kann man nicht auf den Müll entsorgen, auch wenn es Nazis sind; wie man sie besser loswird, ist das Thema von Marc Hieronimus.
Um die Fragen, die ganz konkrete Abfallsorten stellen, geht es bei Martin Gohlke, der auf Atommüllendlagerung blickt, und bei Maurice Schuhmann, der sich mit Lebensmittelverschwendung, Containern und Öko-Kapitalismus beschäftigt. Nicht auf den Müll gehört die berühmte Satire von Grimmelshausen, die zwar nicht mehr ganz frisch ist, uns Postmodernen aber einiges über Ästhetik beibringen kann, wie Bernhard Horwatitsch zeigt. Einen Essay voller Beispiele und Anweisungen zur Entsorgung von Plastiksprache und Phrasenmüll legt Marc Hieronimus vor und zwischendurch gibt es von Bdolf das Propädeutikum, Entsorger-Witze und das große ABC der Entsorgung.
Wie üblich leiten die trotzphilosophischen Miniaturen unter dem Rubrum „Der tragbare Gedanke“ in den hinteren Heftteil über, wo es neben den Kurzrezensionen und Aphorismen eine weitere archäontologische Warenkunde gibt (diesmal über Gold und Scheuklappen). Stefan Krückmann hat einen Sonett-Zyklus von Tristan Corbière übersetzt und Georg Frost die seltsamsten Fragen von Reddit zusammengestellt. Ewgeniy Kasakow stellt in der Reihe „Lebende & Leichen“ Sergei Dowlatow vor und Schneidegger portraitiert in der Reihe „Viehlosovieh“ den Hund. Auf der Heftrückseite findet sich eine Karikatur von Andy Singer.